Medienmitteilung: Schweiz bei offenen Behördendaten im Mittelfeld
- Media
Cambridge & Zürich, 14. Juni 2013
Open Data und Transparenz gehören zu den drei grossen Themen des bevorstehenden G8-Gipfels in Nordirland. In einer heute publizierten Vorabversion des globalen Open Data Census wird ersichtlich, dass den G8-Ländern noch viel zu tun bleibt, bevor die für moderne Demokratien wesentlichen Informationen als offene Datensätze öffentlich verfügbar sind.
Die Schweiz schneidet dabei im Mittelfeld ab und steht derzeit im Open Data Ländervergleich auf Platz 13: im Vergleich mit den G8 immerhin vor Russland, und nur ganz knapp vor Italien. Die Schweiz machte Fortschritte in Sachen offene Behördendaten, das Engagement aus der Zivilgesellschaft wie auch die Anstrengungen des Bundes zeigen erste Resultate. Problembereiche bleiben etwa die Firmenregister oder auch der effiziente elektronische Zugang zu Budgets und Ausgaben der öffentlichen Hand. Mit der Lancierung des Datenportals der Bundesverwaltung anlässlich der Open Knowledge Conference kommenden September in Genf wird die Schweiz einen weiteren Meilenstein erreichen – es bleiben aber weiterhin diverse Hausaufgaben auf dem Weg, unseren weitreichenden Partizipationsmöglichkeiten auch eine adäquate Datentransparenz zur Seite zu stellen.
Der Open Data Census wird erstellt von der Open Knowledge Foundation, dank der Mithilfe eines Netzwerks lokaler Datenexperten aus der ganzen Welt, darunter Opendata.ch in der Schweiz. Erfasst wird die Offenheit der Daten aus zehn Kernbereichen, die zu grösserer Transparenz und Nachvollziehbarkeit führen – etwa Regierungsausgaben und Abstimmungsresultate, aber auch Daten, die benötigt werden, um Bürgern den Zugang zu wichtigen Datendiensten zu ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise Karten- und Fahrplandaten. Die Details des Open Data Census 2013 werden im Verlauf des Jahres veröffentlicht.
Die aktuellen Resultate zeigen, dass sowohl die Schweiz wie auch die USA (welche die Liste der G8-Länder anführen) zwar bedeutende Fortschritte gemacht haben und wichtige Datensätze geöffnet worden sind, in beiden Ländern jedoch noch viel zu tun bleibt. Postleitzahlen, für die meisten ortsbezogenen Applikationen von zentraler Wichtigkeit, bleiben ein grosses Thema in allen G8-Ländern ausser Deutschland. Kein einziges G8-Land hat bei den Firmenregistern die Bestnote erhalten. Russland ist das einzige G8-Land, in dem keiner der im Census erfassten Informationen als vollkommen offene Datensätze veröffentlicht werden. Die kompletten Resultate der G8-Länder finden sich unter http://census.okfn.org/g8/
Weitere Informationen nach dem Sprung:
ZITATE
Rufus Pollock, Gründer der Open Knowledge Foundation, sagt: “Wir sind sehr erfreut, dass viele der G8-Länder ihre Unterstützung für Open Data angekündigt haben, doch die heute vorliegenden Resultate zeigen, dass der Fortschritt den Versprechungen hinterherhinkt. Wir rufen sie deshalb auf, ihren Verpflichtungen nachzugehen und eine führende Rolle zu übernehmen, um die Daten der Welt zu öffnen, damit echte Transparenz und Nachvollziehbarkeit möglich werden.”
André Golliez, Präsident von Opendata.ch ergänzt: “Open Data und Transparenz ist ein langfristiger internationaler Megatrend, dem sich die Schweiz nicht verschliessen kann. Der internationale Vergleich zeigt, dass es mit Open Data auch hierzulande vorwärts geht. Nun bedarf es klarer Aufträge der Politik an die Verwaltung, um die angestossenen Prozesse weiterzuführen und das Prinzip “Open Data” in allen Bereichen des öffentlichen Sektors zu verankern.”
Hannes Gassert, Mitgründer von Opendata.ch fügt an: “Die Schweiz hat mit ihrer Tradition herausragender Datenqualität und ihrer partizipativen politischen Kultur eine hervorragende Ausgangslage für einen Spitzenplatz bei Open Government Data – den politischen Willen dazu vorausgesetzt.”
KONTAKT
Für Fragen zum Open Data Census wenden Sie sich bitte an : press@okfn.org / +44 7795 176976
The Open Knowledge Foundation, St John’s Innovation Centre, Cowley Road, Cambridge, CB4 0WS UK.
Für Fragen zur Situation in der Schweiz wenden Sie sich bitte an: info@opendata.ch / +41 78 663 11 09
Opendata.ch, Postfach 2322, 8033 Zürich
ANMERKUNGEN
- Die Länder der G8 treffen sich vom 17.–18 .Juni 2013 in Nordirland. Die G8-Länder sind Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Russland, Grossbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika. Open Data und Transparenz gehören zu den drei Hauptthemen des Gipfels, siehe https://www.gov.uk/government/topical-events/g8-2013
- Die Open Knowledge Foundation ist eine weltweite Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, Daten zu öffnen, ihre Verwendung zu fördern und damit Bürgern aller Länder neues Wissen, neue Möglichkeiten und grössere Chancengleichheit zu ermöglichen. Die Stiftung setzt sich ein, indem sie wiederverwendbare offene Daten- und Inhaltsquellen selbst öffnet oder Verwaltungen und Firmen dazu animiert. Zu diesen Quellen gehören nicht-personenbezogene Informationen der öffentlichen Hand, staatliche finanzierte Forschung und gemeinfreie Kulturgüter. Mehr Informationen zur Open Knowledge Foundation finden Sie unter http://okfn.org.
- Opendata.ch ist die Schweizer Sektion der Open Knowledge Foundation und verfolgt seit 2011 deren Ziele in der Schweiz. Zusammen mit der Open Knowledge Foundation ist sie Gastgeber der internationalen Open Knowledge Conference 2013, der OKCon – siehe http://okcon.org.
- Der Open Data Census wird durch die Open Knowledge Foundation koordiniert. Zusammen mit lokalen Datenexperten in aller Welt misst sie den Grad an Offenheit von Daten der öffentlichen Hand in einer grossen Zahl von Ländern. Berücksichtigt werden Wahlresultate, Firmenregister, Kartendaten, Budgetdaten, Staatsausgaben, Daten der Legislative, ökonomische und demographische Statistiken, Postleitzahlen, die Fahrpläne des öffentlichen Verkehrs sowie Daten zur Umweltbelastung. Vertiefte Angaben finden sich im Blog der Open Knowledge Foundation. Die Vorabversion des Open Data Census 2013 findet sich auf http://census.okfn.org/g8/.
- Die Open Definition der Open Knowledge Foundation definiert die Prinzipien die dem verwendeten Offenheitsbegriff zugrunde liegen: Daten und Inhalte seien frei verwendbar, weiter verwertbar und kombinierbar – durch alle, überall und zu jedem Zweck. Um dies sicherzustellen, sei offenes Datenmaterial in einem zugänglichen, maschinenlesbaren Format unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen. Die vollständige Definition sowie eine kommentierte deutsche Übersetzung findet sich auf http://opendefinition.org.
Google-Docs (Das Dokument kann in verschiedenen Formaten heruntergeladen werden)