Auftakt für OpenGLAM in der Schweiz

Der folgende Blog-Beitrag wurde von Beat Estermann (Berner Fachhochschule) im Anschluss an das OpenGLAM Panel anlässlich der OKCon 2013 letzte Woche in Genf verfasst.

„GLAM“ (engl. „Galleries, Libraries, Archives, and Museums“) steht als Sammelbegriff für Gedächtnisinstitutionen, also für Museen, Archive, Bibliotheken und ähnliche Organisationen. Bei OpenGLAM geht es darum, Gedächtnisinstitutionen, welche unser kulturelles Erbe bewahren, aufbereiten und an künftige Generationen weitervermitteln, für die Wissensgesellschaft zu öffnen, um möglichst viele ihrer Bestände der Allgemeinheit zur Nutzung und Weiterverwendung zur Verfügung zu stellen. Diesen Öffnungsprozess unter Gedächtnisinstitutionen zu fördern, ist das Ziel der OpenGLAM Initiative der Open Knowledge Foundation.

OKCon2013- OpenGLAM Workshop 001
[Foto: Maarten Brinkerink, CC-by-sa]

OpenGLAM Prinzipien in Genf erstmals vorgestellt

Anlässlich der OKCon in Genf wurden erstmals die OpenGLAM-Prinzipien einem breiteren Publikum vorgestellt. Die Prinzipien dienen der Bewegung als Orientierungshilfe für ihre Aktivitäten. Von „offenen“ GLAM-Institutionen wird folgendes erwartet:

Sie stellen Informationen über ihre Überlieferungsobjekte (Metadaten) mittels einer geeigneten Lizenz […] in die Public Domain.
Sie behalten digitale Reproduktionen von Werken, deren Urheberrechtsfrist abgelaufen ist (Public-Domain-Werke), in der Public Domain, indem sie keine neuen Rechtsansprüche geltend machen.
Wenn sie Daten veröffentlichen, stellen sie klar, welche Art von Nutzung und Wiederverwendung der Daten aus ihrer Sicht erwünscht ist. […] Wenn sie Daten veröffentlichen, verwenden sie „offene“ Dateiformate, welche maschinenlesbar sind.
Sie nehmen Gelegenheiten wahr, um im Internet neuartige Zugänge zu ihren Zielgruppen zu schaffen.

Mehr dazu auf der OpenGLAM-Website: OpenGLAM Prinzipien

OKCon2013- OpenGLAM Workshop 007
[Foto: Maarten Brinkerink, CC-by-sa]

Internationaler Austausch

Die internationale OpenGLAM Working Group nutzte die OKCon zudem, um den Austausch zwischen den OpenGLAM-Aktivisten in den einzelnen Ländern zu pflegen und im Hinblick auf den Aufbau einer OpenGLAM-Arbeitsgruppe für die Schweiz die ersten Schritte einzuleiten.

Neben internationalen GLAM-Vertretern und Vertretern der Open Data / Open Knowledge-Bewegung beteiligten sich auch mehrere Vertreter von Schweizer Gedächtnisinstitutionen am GLAM-Workshop. Folgende Punkte wurden von den Teilnehmenden als wichtigste Herausforderungen identifiziert, auf die in der nächsten Zeit das Augenmerk gelegt werden soll:

  • breiterer Einbezug der Communities
  • Erarbeitung/Anwendung von rechtlichen und technischen Standards
  • Kooperation mit Wikipedia/Wikimedia
  • Austausch von Dokumenten, Argumentarien und Statistiken
  • bessere Anerkennung der Leistungen von GLAM-Institutionen, welche ihre Bestände öffnen
  • Realisierung von „Quick Wins“, um an Dynamik zu gewinnen

Weitere Informationen zum Workshop inklusive aller Präsentationen sind auf dem OpenGLAM-Blog zu finden.

Open GLAM CH presentation 20130918 from Beat Estermann

Nächste Schritte in der Schweiz

Für die Schweiz wurde vom Verein opendata.ch anlässlich der OKCon die Schaffung einer OpenGLAM-Arbeitsgruppe in Aussicht gestellt. Diese soll Vertreter von NGOs, GLAM-Institutionen und Forschungsinstitutionen umfassen und die Umsetzung der OpenGLAM-Prinzipien in der Schweiz vorwärts bringen.

Ebenso soll ein OpenGLAM-Netzwerk ins Leben gerufen werden. Es wird Gedächtnisinstitutionen verbinden, welche sich hinter die OpenGLAM-Prinzipen stellen, über die Entwicklungen im OpenGLAM-Bereich auf dem Laufenden bleiben wollen und sich vorstellen können, aktiv mit der Free Knowledge / Open Data-Bewegung zusammenzuarbeiten. Für Institutionen, welche bereits konkrete Projekte umsetzen, wird das Netzwerk Möglichkeiten bieten, ihre Erfahrungen mit anderen Institutionen zu teilen und über ihre Innovationstätigkeit zu berichten. Die Lancierung des Netzwerks findet voraussichtlich 2014 statt.