Spielerischer Zugang zum digitalen Kulturgut dank offenen Kulturdaten und moderner Technik

Am 27./28. Februar fand der erste Schweizer Kultur-Hackathon in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern statt. Gemeinsam Neues entwickeln: Das war das Ziel der über 100 Programmierer, Künstler, Wissenschaftler aus den Digital Humanities, Wikipedianer, Archivare und Bibliothekare, die auf Initiative der Arbeitsgruppe OpenGLAM.ch in Bern zusammengekommen sind.

Nicht zuletzt dank dieser unterschiedlichen Blickwinkel haben die Teilnehmenden dazu beigetragen, die von 20 Schweizer Gedächtnisinstitutionen zur Verfügung gestellten Daten auf ganz neue Art und Weise zu präsentieren. Aus den rund 20 entstandenen Projekten und Applikationen haben wir im Folgenden ein paar Beispiele ausgewählt:

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Im Projekt Diplomatic Documents and Swiss Newspapers in 1914  haben Programmierer, Wissenschaftler und Archivare Datensätze aus der DODIS-Datenbank und dem Le Temps Historical Archive miteinander verknüpft und die Zusammenhänge auf einer Karte visualisiert.

 

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Polizeibilder der Heimatlosen des Lithographen Carl Durheim (1810-1890), aus dem Beständen des Schweizerischen Bundesarchivs, waren Thema mehrerer Projekte. Beispielsweise haben die Macher von Picture this einen Bilderrahmen erfunden, der mit dem Zuschauer interagiert. Das im Bildrahmen angezeigte Bild eines Heimatlosen reagiert auf den Blick des Besuchers. Je länger man das Bild betrachtet, desto mehr Informationen erscheinen zur Fotografie. Beispielsweise zeigt das Programm den Namen der Person oder ihren Geburtsort an. Hat man genug Geduld, ersetzt die Anwendung das Gesicht in der Fotografie durch das eigene Gesicht. Möglicherweise soll damit die Empathie mit den abgebildeten Personen symbolisiert werden?

Bildschirmfoto 2014-12-01 um 09.01.49Schweizer Kleinmeister: An Unexpected Journey zeigt die wertvolle Gugelmann-Sammlung der Nationalbibliothek aus einem ganz neuen Blickwinkel. In einem dreidimensionalen Raum sind die Bilder nach Sujets, Maltechniken und Autoren organisiert. Das Projekt wird in einem Video vorgestellt und lädt zu einer Entdeckungsreise ein.

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Für die Wikimedia Plattformen wurden ebenfalls diverse Projekte realisiert. Eine Gruppe der Teilnehmenden korrigierte und ergänzte die Liste dernationalen Sehenswürdigkeiten auf Wikidata, der semantischen Datenbank von Wikipedia. Im Rahmen eines weiteren Projekts wurden historische Fotos der Stadt Zürich auf Wikimedia Commons veröffentlicht. Diese und ähnliche Daten aus Wikidata haben schliesslich die Macher der unendlichen Geschichte inspiriert.

Zahlreiche weitere Projekte sind in den zwei Tagen des Hackathons realisiert und von den Teilnehmenden dokumentiert worden. Das gemeinsame Erlebnis, die Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch standen im Zentrum des Hackathons. Ein Grossteil der Teilnehmenden hat zum ersten Mal an einem Anlass dieser Art beigewohnt und allem voran wurde die kreative und sympathische Atmosphäre äusserst geschätzt. Gleichzeitig war der Anlass ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Gedächtnisinstitutionen und der Open Data Community. So konnten gute Voraussetzungen geschaffen werden, um der interessierten Öffentlichkeit einen spielerischen Zugang zu Schweizer Kulturschätzen zu ermöglichen.

Weitere Informationen, eine Presseschau sowie Bilder der Veranstaltung finden sich im Wiki des Hackathons. Das Organisationskomitee ist unter der E-Mail hackathon2015@openglam.ch erreichbar.

Autoren: Claudia Lienhard, Simon Meyer et  Frédéric Noyer